Traumkissen – night on TV
„Allenfalls hintergründig konsumtiv geht es zu in Ute Dörings Arbeiten hier an der Wand, die sie ›Traumkissen‹ nennt, was mir freilich reichlich beschönigend vorkommt, denn es handelt sich in Wahrheit um Albtraumkissen. Wer schlecht schläft und sich deshalb nächtens vor den Fernseher zu retten versucht, dem sind die dort entlehnten Bilder durchaus vertraut. Das lässt sich zwar noch immer mit dem Verbrauch von Wirtschaftsgütern in Zusammenhang bringen, zumindest solange wir das, was das Fernsehen rund um die Uhr ausspuckt, als wohlfeile Ware betrachten, deren Verbrauch uns auch zu nachtschlafener Zeit noch angelegen sein soll.
Gleichwohl ließe sich aber auch denken an das, was Konsumtion außerdem bedeutet, nämlich: körperliche Auszehrung infolge anhaltenden Appetitmangels. Wobei nochmals zu unterscheiden wäre, ob sich an die Stelle von Appetitmangel auch Schlafmangel setzen lässt oder ob man sich in Sachen Fernsehen den Appetit verdirbt, der dann letztlich zu jener körperlichen Auszehrung führt, die mit Konsumtion im medizinischen Sinne gemeint ist … “ → mehr
H.-D. Bürkle, 2000